KOMPASS: Selbstmanagement-Förderung in der Arztpraxis

Die Rheumaliga Schweiz stellt die individuelle Befähigung (Empowerment) der Betroffenen im Umgang mit ihrer Erkrankung ins Zentrum und verfolgt das Ziel, diese langfristig zu stärken. Aktuell fördern wir im Rahmen des Projekts KOMPASS die Selbstmanagement-Kompetenz von Rheumabetroffenen und bilden Fachpersonen diesbezüglich weiter.

KOMPASS bedeutet Kompetenzerwerb von Betroffenen einer muskuloskelettalen Erkrankung durch MPA/MPK zur Steigerung des Selbstmanagements.

Selbstmanagement ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheitskompetenz bei chronischen Erkrankungen: Betroffene sollen lernen, mit den Beschwerden, der Behandlung und den körperlichen sowie psychosozialen Auswirkungen ihrer Krankheit besser umzugehen und ihren Lebensstil anzupassen. Die Selbstmanagement-Förderung zielt darauf ab, Fachpersonen fortzubilden, damit diese die Betroffenen beim Selbstmanagement beraten und unterstützen können.

Die Förderung des Selbstmanagements stellt einen Mehrwert in vielerlei Hinsicht dar. Betroffene können gezielt im Umgang mit Ihrer Erkrankung geschult werden, ihr Gesundheitszustand kann gefördert und Symptome reduziert werden. Dies bedeutet eine verbesserte Lebensqualität der Betroffenen, die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen wird reduziert und direkte Gesundheitskosten gesenkt (BAG, 2023).

Refenzrahmen Selbstmanagementfoerderung BAG2022
Referenzrahmen Selbstmanagement-Förderung © BAG 2022

Projekt KOMPASS

Kompass Logo

Das Projekt KOMPASS zielt darauf ab, die Selbstmanagement-Kompetenzen von Arthritis-, Gicht- und Osteoporose-Betroffenen zu fördern. Um dies zu erreichen, führen medizinische Praxisassistent*innen (MPA) bzw. medizinische Praxiskoordinator*innen (MPK) in der rheumatologischen oder der Hausarztpraxis Beratungen mit Betroffenen durch. Interessierte MPA/MPK aus ambulanten rheumatologischen oder Hausarztpraxen können für diese besondere Beratungstätigkeit eine zweiteilige Weiterbildung absolvieren. Sie wird im Rahmen des Projektes von der Rheumaliga Schweiz mitfinanziert. Lesen Sie hier die Kurzzusammenfassung des Evaluationsberichts zur Pilotphase von KOMPASS:

Den gesamten Schlussbericht können Sie per E-Mail bei Isabelle Steeb anfragen: i.steeb@rheumaliga.ch

PGV Faktenblatt 65 zum Projekt "KOMPASS" von Gesundheitsförderung Schweiz

Erhalten Sie im Interview mit einer beratenden MPA und einem Rheumatologen einer Kooperationspraxis einen Einblick in das Projekt KOMPASS. Der Artikel ist in der «PraxisArena» 3/2021 des SVA erschienen:

Aktuelle Weiterbildungen KOMPASS

Betreuung von Langzeitpatientinnen und -patienten durch MPA – Modul Rheuma: 5 Tage bei Careum Weiterbildung in Aarau, ab Oktober bis Dezember 2023.

Anmeldung zur Fortbildung bei Careum Weiterbildung

Weiterbildung Rheumaliga Schweiz: 3 Tage bei der Rheumaliga Schweiz in Zürich im Januar und Februar 2024. Weitere Informationen siehe PDF.

Haben Sie Interesse am Projekt KOMPASS oder Fragen zu den Weiterbildungen? Isabelle Steeb steht Ihnen gerne zur Verfügung: i.steeb@rheumaliga.ch

Welchen Nutzen gewinnen Sie für Ihre Arztpraxis?

Die zunehmende Anzahl an Personen mit einer chronischen Erkrankung und die gleichzeitige Verknappung der ärztlichen Ressourcen stellen Fachpersonen vor neue Herausforderungen. Das Projekt KOMPASS unterstützt die Arztpraxen dabei, diese Herausforderung anzugehen, indem gezielt die Kompetenzen der MPA/MPK erweitertet werden und durch eine proaktive und teambasierte Betreuung der Betroffenen deren Versorgung trotz Fachkräftemangel sichergestellt werden kann. Unter «Team» verstehen wir im Rahmen des Projektes KOMPASS die ärztliche Fachperson und die/den MPA/MPK. Je nach Struktur und Grösse der Praxis zählen weitere Fachpersonen zum Team. Die Förderung des Selbstmanagements der Patientinnen und Patienten bilden bei der Kompetenzerweiterung der MPA/MPK einen wichtigen Eckpfeiler.

Mit diesem Lösungsansatz wird im Projekt KOMPASS neben einer qualitativ hochstehenden Betreuung für die Patientinnen und Patienten die Rolle der MPA/MPK erweitert und gestärkt, da diese die Patientinnen und Patienten auch beraten können. Weiter können sich die ärztlichen Fachpersonen auf ihre Hauptaufgaben fokussieren und werden durch die erweiterte Tätigkeit der MPA/MPK entlastet. Nicht zuletzt bietet diese neue Dienstleistung eine weitere Möglichkeit, die Patientinnen und Patienten an die Praxis zu binden und nachhaltig zu begleiten.

Hilfe zur Selbsthilfe für Patientinnen und Patienten und eine bessere Patientenbindung an die Praxis sind die Hauptgründe, sich am Selbstmanagementprojekt zu beteiligen. Die Zukunft der Patientenbetreuung fängt damit an.
Dr. med. Rainer Klöti, Kantonsspital Baden (Standort Brugg), Rheumatologe

Welchen Nutzen haben Patientinnen und Patienten?

Box Beratung

Die Evaluation der Beratungen zeigen, dass Betroffene, die am Projekt KOMPASS teilnehmen, sehr zufrieden sind. Betroffene lernen in den Beratungen, selbst Verantwortung im Umgang mit ihrer Erkrankung zu übernehmen – dies schrittweise und mit konkreten Werkzeugen. Sie lassen sich nicht mehr nur behandeln von den Fachpersonen, sondern sind dazu aufgefordert, auch ihren Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit zu leisten. Gerade bei chronischen rheumatischen Erkrankungen können gezieltes Wissen und Motivation zu einer Verhaltensänderung führen, die einen besseren Umgang mit der Krankheit ermöglicht. Dies trägt zu mehr Lebensqualität der Betroffenen bei und verstärkt gleichzeitig die Behandlungserfolge der Fachpersonen.

Durch diese Beratung habe ich mehr Sicherheit im Umgang mit meiner Krankheit.
RA-Patientin, 77 Jahre

Kontaktperson

Isabelle Steeb
Projektleiterin KOMPASS, Rheumaliga Schweiz

Phone044 487 40 16
Emaili.steeb@rheumaliga.ch

Das Pilotprojekt KOMPASS wurde 2019/2020 von Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt. Diese unterstützt das Projekt auch in einem Folgemandat. Eine weitere Unterstützung erhält KOMPASS in 2024 von der Pfizer AG. Herzlichen Dank!

Gesundheitsförderung Schweiz
Pfizer Logo Color PMS

Ideelle Projektpartner und Projektpartnerinnen, die das Projekt mit ihrem Fachwissen unterstützen, sind die Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie (SGR), Careum Weiterbildung und der Schweizerische Verband Medizinischer Praxis-Fachpersonen (SVA).

Literatur zum Thema