Menschen mit Rheuma sollten Tomaten meiden: Mythos oder Fakt?

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tomate

Wer sich im Internet über Rheuma und Ernährung informiert oder sich mit anderen darüber austauscht, vernimmt bestimmt früher oder später: Bitte keine Tomaten essen.

Warum? Weil Tomaten, ebenso wie andere Nachtschattengewächse (z.B. Auberginen und Kartoffeln), Solanin enthalten. Solanin ist ein Stoff, mit dem sich die Pflanze vor Schädlingen schützt, der aber auch für den Menschen schädlich ist. Es gibt Hinweise darauf, dass Solanin die Darmdurchlässigkeit erhöht und sich nachteilig zum Beispiel auf eine vorhandene Arthritis auswirkt.

Jedoch gilt wie bei allem: Die Menge macht’s! Angst vor Solanin beim Tomatengenuss ist darum in den allermeisten Fällen ganz und gar nicht angebracht. Dasselbe gilt für die in Tomaten enthaltenen Lektine. Sie können je nach Menge Verdauungsprobleme verursachen – müssen aber nicht.

Menschen mit Rheuma sollten Tomaten nicht grundsätzlich aus ihrem Ernährungsplan streichen. Auch, weil in der Tomate natürlich noch sehr viel mehr steckt als ein Pflanzengift in Kleinstmenge. Zum Beispiel vielfältige Antioxidantien – und damit genau das, was Rheumabetroffenen besonders guttut. Die entzündungshemmende Wirkung kann den möglichen negativen Effekt von Solanin aufheben. Zudem enthalten Tomaten viele Vitamine und Ballaststoffe, die ebenso wertvoll sind. Werden Tomaten erhitzt oder gar weichgekocht, sind sie in der Regel auch sehr gut verträglich.



geschnittene Tomaten

Auf die individuelle Verträglichkeit kommt es an

Die Empfehlung lautet also: Auf die eigene Verträglichkeit achten. Wer beobachtet, dass er oder sie tatsächlich negativ auf Tomaten reagiert, tut sich bestimmt einen Gefallen mit dem Verzicht auf das Nachtschattengewächs. Wer nicht negativ reagiert, sollte auf die wertvollen Inhaltsstoffe aber nicht verzichten.

Der Mythos «Tomaten sind schlecht bei Rheuma» ist also falsch. Richtig ist: Es kommt darauf an …

Hilfreich kann auch eine Ernährungsberatung sein. Das Beratungsteam der Rheumaliga Zürich, Zug und Aargau steht gerne zur Verfügung.


Weitere Informationen: Broschüre «Genuss mit Wirkung»

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