Rückenreport 2020: spannende Ergebnisse

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Ruckenreport 2020

Über tausend Männer und Frauen haben im Frühling 2020 an einer repräsentativen Umfrage der Rheumaliga Schweiz zum Thema Rückenschmerzen teilgenommen. Die Ergebnisse zeichnen ein Bild dessen, wie sich Herr und Frau Schweizer mit Rückenschmerzen konfrontiert sehen und sich zu ihnen verhalten.

Der Rückenreport 2020 beschreibt ein epidemisches Volksleiden mit erheblichen gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Folgen. Haben Sie ein Flair für Umfragen? Dann stöbern Sie in dem gut 35-seitigen Report, den Sie als PDF unter den Downloads finden. Der Report fasst alle Ergebnisse der Umfrage 2020 zusammen, interpretiert sie vor dem Hintergrund der aktuellen Forschung und vergleicht sie mit der Vorgänger-Umfrage, dem Rückenreport 2011 der Rheumaliga Schweiz.

Aus dem Rückenreport 2020

Rückenschmerzen nehmen stark zu

Rückenschmerzen haben epidemische Ausmasse angenommen. Der Vergleich 2011/2020 zeigt eine deutliche Zunahme. Vor neun Jahren hatten 39% der befragten Personen angegeben, sie hätten mehrmals pro Woche oder Monat Rückenschmerzen. 2020 sind es bereits 50%. Der Anteil derer, die gar nie Rückenschmerzen haben, ist von 7% auf 2% gefallen.

Immer mehr gehen trotz Rückenschmerzen arbeiten

Obwohl Rückenschmerzen zunehmen, haben Ausfalltage ihretwegen in den vergangenen neun Jahren abgenommen. Eine Erklärung dafür könnte darin liegen, dass Berufstätige unter sozialem Druck oder aus Angst, den Job zu verlieren, auch dann häufiger arbeiten gehen, wenn sie sich krank fühlen (Fachleute sprechen von «Präsentismus»). Wie man aus anderen Erhebungen weiss, arbeiten Erwerbstätige in der Schweiz durchschnittlich vier Tage im Jahr, an denen sie eigentlich krank wären und sich besser zu Hause erholen würden.

Rückenschmerzen verursachen hohe Kosten

Obschon immer weniger Ausfalltage aufs Konto von Rückenschmerzen gehen, verursachen diese Produktionsverluste von 4939 Franken pro Patient/in und Jahr. Speziell zeigt der Rückenreport, wie viel Geld die Betroffenen selber für Gesundheitsmassnahmen aufwenden: Zwei von drei befragten Personen geben an, 2019 durchschnittlich 524 Franken aus dem eigenen Sack für Rückenschmerzen ausgegeben zu haben – für von der Krankenkasse nicht vergütete Behandlungen, Arzneien oder Hilfsmittel. Bei Personen mit chronischen Rückenschmerzen beliefen sich die selbst getragenen Gesundheitskosten 2019 im Schnitt auf 836 Franken.

Das Paradox der Prävention

Der Rückenreport zeichnet das Bild einer präventiv aktiven Bevölkerung: Um Rückenschmerzen vorzubeugen, achten 79% der Befragten auf ihre Körperhaltung. 78% versuchen, sich im Alltag viel zu bewegen. 72% vermeiden übermässige Belastungen. 58% treiben Sport. 49% machen Krafttraining für den Rücken. Auch andere Erhebungen bescheinigen der Schweizer Bevölkerung ein «sich positiv entwickelndes Bewegungsverhalten». Trotzdem nehmen Rückenschmerzen zu statt ab.

Angefragte Expertinnen und Experten haben keine schlüssige Erklärung für dieses Paradox und ziehen eher die Angaben der Umfrageteilnehmer/innen in Zweifel als die empfohlene Prävention.

Manche Fachpersonen machen geltend, dass sich das ununterbrochene Sitzen während eines Arbeitstages nicht mit in einer Stunde Sport am Abend kompensieren lasse. Generell angeraten wird ein wöchentliches Minimum von 150 Minuten körperlicher Bewegung, bei der sich Puls und Atmung leicht beschleunigen. Oder wöchentlich mindestens 75 Minuten intensiver körperlicher Bewegung.

Schweiz

Ein Röstigraben bei Rückenschmerzen

Was tun bei Rückenschmerzen? Der Rückenreport 2020 enthüllt bei dieser Frage einige kulturelle Unterschiede. Deutschschweizer/innen bewegen sich bei Rückenschmerzen deutlich häufiger als Romands/Romandes (24% gegenüber 14%). Diese schonen sich ausgiebiger als jene (24% gegenüber 10%). Bei Rückenschmerzen Wärme oder Kälte anzuwenden, ist in der Deutschschweiz populärer als in der Romandie. Handkehrum greifen Romands/Romandes bei Rückenschmerzen häufiger zu Schmerzmitteln als Deutschschweizer/innen (70% gegenüber 62%).

Der Rückenreport Schweiz 2020 enthält noch viele weitere Zahlen und Fakten, Einsichten und Entwicklungen. Laden Sie den aktuellen Rückenreport hier herunter!

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