Podcast: Schmerzmittel-Abhängigkeit bei Rheuma – und wie man davon loskommt

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Roberto Pirrotta Matthias Galbier und Carla Keller waehrend der Podcast Aufnahmen v l n r

Matthias Galbier war 28 Jahre alt, als er zufällig eine TV-Dokumentation über Fentanyl sah, und merkte: Ich bin abhängig. Über acht Jahre nahm er wegen seines Morbus Bechterew opioidhaltige Schmerzmedikamente. Heute lebt er ohne Schmerzmittel. Roberto Pirrotta ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, spezialisiert auf Abhängigkeitserkrankungen und SPS (Swiss Pain Society)-anerkannter Schmerzspezialist. Im Gespräch erklärt er, wie eine Abhängigkeit entsteht und wie die Akzeptanz des Schmerzes sowie ein stabiles Umfeld beim Entzug helfen.

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Ich kann heute besser mit dem Schmerz umgehen und habe gelernt, ihn anzunehmen. Er darf da sein, ich heisse ihn willkommen, aber er darf keine Überhand gewinnen.
Matthias Galbier, Morbus Bechterew-Betroffener

In dieser Episode von «Rheuma persönlich» geht es auch um Scham, Versagensängste und die Notfall-Box, mit der man in schwierigen Momenten den Stress abbauen und die Ressourcen aufbauen kann. Wie Roberto Pirrotta sagt: «Entscheidend ist, ob mit einem Schmerzmedikament die gewünschte Lebensqualität erreicht wird, ob die Schmerzen erträglich sind und der Alltag gut bewältigt werden kann.»

Wenn jemand gewillt ist, opioidhaltige Schmerzmittel zu reduzieren oder abzusetzen, dann schaffen wir das gemeinsam. Egal wie lange es dauert.
Roberto Pirrotta, Facharzt für Psychiatrie und spezialisiert auf Abhängigkeitserkrankungen

Was tun bei einem Verdacht auf Abhängigkeit?

Der Verdacht auf eine Abhängigkeit von opioidhaltigen Schmerzmitteln sollte ernst genommen und behutsam begleitet werden. Ein möglicher erster Schritt ist die allmähliche Reduktion der Dosis – unter ärztlicher und therapeutischer Aufsicht. Doch nicht immer ist ein kompletter Verzicht das vorrangige Ziel. Auch eine Stabilisierung auf einem tieferen Niveau kann sinnvoll sein.

«In dieser herausfordernden Zeit ist professionelle Begleitung entscheidend – damit die Familie Familie bleiben kann und gemeinsam mit Spezialist*innen ein passendes Behandlungskonzept entsteht», so der Facharzt Roberto Pirrotta.

Ein stabiles Umfeld hat mir in der Zeit des Entzugs sehr geholfen. Egal ob in der Arbeit oder im Privaten.
Matthias, Morbus Bechterew-Betroffener

Schmerz ganzheitlich behandeln

Wichtig ist, die Ursachen rheumatischer Schmerzen medizinisch abzuklären und ganzheitlich zu behandeln – mit Bewegungstherapie, gezielten Medikamenten und individuellen Methoden wie Achtsamkeit oder Entspannungstechniken. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Mitgliedermagazin «forumR» (Erscheinung: 28. Mai 2025). Ein kostenloses Exemplar kann unter kommunikation@rheumaliga.ch bestellt werden.

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